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Im Sommer 1997 verbrachte ich sieben Wochen in Kuala Lumpur ("K. L."), Malaysia, um im Rahmen meiner Doktorarbeit Daten und Literatur über die malaysischen Industriebranchen zu sammeln.
Aussichtsturm Menara K. L. mit Petronas Towers im Hintergrund |
Als günstig erwies es sich, dass ich mittags ankam. So bin ich nach dem Einchecken im Hotel, obwohl ich im Flugzeug nicht besonders gut geschlafen hatte und sehr müde war, gleich ins Zentrum fahren, wo ich Geld gewechselt und mir anschließend noch den Vogelpark angesehen habe. Anschließend war ich so müde, dass ich um etwa 20 Uhr zu Bett ging und dann fast 12 Stunden geschlafen habe. Danach hatte ich jedoch keine Probleme mehr mit Zeitumstellung, die von Deutschland aus 7 Stunden beträgt.
Vom Klima her war der Zeitraum meines Aufenthalts in Malaysia leider ungünstig, da in jenem Jahr der sommerliche Smog ("The Haze") durch großflächige Waldbrände in Indonesien sehr schlimm war und die Regenzeit spät einsetzte. Die Dunstglocke war so dick, dass ich abgesehen von meinen ersten und letzten Tagen in Kuala Lumpur während der gesamten sieben Wochen keinen blauen oder auch nur wolkenverhangenen Himmel gesehen habe, sondern nur eine einzige graue Schicht. Zeitweise bin ich sogar mit einem Atemfilter ins Freie gegangen; an einem Tag war die Verschmutzung so stark, dass mir die Lunge beim Atmen geschmerzt hat. Gegen Ende meines Aufenthalts hat es dann fast jeden Tag geregnet, wodurch die Luft spürbar besser wurde. Der Regen entlädt sich in Malaysia in heftigen Güssen am Nachmittag oder frühen Abend, die rund eine Stunde andauern.
Gewohnt habe ich zunächst im Wisma Belia, einem von einer staatlichen Institution geleiteten Hotel, das klimatisierte Räume und eine gute Verkehrsanbindung ans Stadtzentrum besitzt. Die Preise sind angesichts der guten Lage und der großzügigen Ausstattung (ich hatte zwei breite Betten, einen Tisch und 2 Sessel im Zimmer neben einem separaten Bad) vergleichsweise günstig, absolut gesehen aber dennoch teuer - ich habe pro Nacht 80 Ringgit (damals etwa 50 DM) gezahlt. Generell kann man zwar in Kuala Lumpur sehr günstig essen (für 5 - 6 Ringgit bekommt man ein gutes Mittagessen mit alkoholfreiem Getränk) und auf den Straßenmärkten auch günstig Kleidung einkaufen; Kaufhäuser und Hotels usw. verlangen aber andererseits gehobene Preise, wie dies auch in anderen Großstädten üblich ist. So bin ich später in ein Hotel in China Town gewechselt, denn in diesem Viertel gibt es mehrere komfortable Hotels, in denen man günstig unterkommen kann. Ein weiterer Grund für meinen Hotelwechsel lag darin, dass ich von China Town aus, das direkt im Zentrum von Kuala Lumpur liegt, zu Fuß die wichtigsten Busstationen erreichen konnte und somit kürzere Wege hatte. Der chinesische Markt sowie viele Restaurants und Kinos sind von dort aus ebenfalls zu Fuß erreichbar. Mein Zimmer in China Town hatte zwar keine Klimaanlage, sondern nur einen Ventilator, verfügte aber andererseits über einen zuverlässigeren Service (Telefon, Fax, Wäscheservice, Reinigung des Bads) als das Wisma Belia. Gezahlt habe ich dort 60 Ringgit pro Übernachtung.
Der Verkehr war 1997 häufig eher zähflüssig, denn es gab viele Baustellen und lange Staus. Mit dem Bau einer neuen Hochbahn in K. L. hat sich das aber möglicherweise gebessert. Generell sollte man es vermeiden, um die Mittagszeit auf Kuala Lumpurs Straßen unterwegs zu sein, da von ca. 12 bis 14 Uhr überall Stau herrscht. Einmal bin ich während dieser Zeit sogar in einem Bus eingeschlossen worden - der Busfahrer wollte offensichtlich seine Mittagspause machen, mich aber nicht als Fahrgast verlieren. Ein Spaziergänger half mir aber aus der Patsche. Gewöhnungsbedürftig ist auch der Linksverkehr.
Die meisten Ziele in Kuala Lumpur ebenso wie Petaling Jaya ("P. J.") sind gut mit dem Bus zu erreichen. Um an die Universiti Malaya zu gelangen, nimmt man den Intrakota 230 von Kota Raya aus oder steigt in der Nähe des Central Market in den Minibus Nummer 12; nach P. J. gelangt man mit dem Bus Nummer 58 (Ausstieg "P. J. Hilton"). Man braucht allerdings im Vergleich zu einer Taxifahrt deutlich mehr Zeit, fährt andererseits aber auch wesentlich günstiger. Die Taxifahrer sind sehr unterschiedlich, ich habe sie von sehr freundlich (einer hat mir sogar beim Aussteigen erklärt, wie ich mit dem Bus am besten wieder zurück ins Zentrum komme) bis unwirsch erlebt, einige sprachen exzellent englisch, andere nur minimal. Man sollte auf jeden Fall immer darauf bestehen, dass der Taxifahrer das Taxometer einschaltet, weil man sonst Gefahr läuft, überhöhte Preise zu zahlen. An die UPM in Serdang kommt man mit dem Zug (der Bahnhof in K. L. befindet sich einige Minuten von der Hauptpost im Stadtzentrum entfernt) und das letzte Stück mit dem Taxi. Die Hauptpost, neben der sich auch der Central Market mit seinen Geldwechselstuben und zahlreichen kleinen Läden befindet, ist übrigens ein guter Orientierungspunkt, da sie zentral liegt und weithin sichtbar ist.
Das Freizeitangebot ist in Kuala Lumpur eher begrenzt, obwohl es kurioserweise sogar einen deutschen Bierkeller gibt. Es gibt jedoch nur wenige Kneipen, Restaurants oder Kinos, und im Fernsehen gab es leider nur einen englischsprachigen Kanal. Abends war ich gelegentlich im Hard Rock Cafe, wo immer gute Musik lief, man tanzen kann und nette Leute trifft. Schön fand ich es, abends einfach durch die Innenstadt zu laufen oder mit dem Bus zu fahren und die Atmosphäre zu genießen, die durch die vielen Lichterketten, die in den Bäumen hingen, entstand. Günstig einkaufen kann man in China Town, allerdings ist die Mode dort eher für zierliche Frauen ausgelegt.
Sehr gefallen haben mir die Essstände und die kleinen, einfachen Restaurants, wo man gut und billig malaiisch, chinesisch oder indisch essen kann und auch unterschiedliche Leute (Arbeiter, Studenten, Geschäftsleute, seltener Touristen) trifft. Dort habe ich zum Beispiel häufig meh goreng (Nudeln) oder nasi goreng (Reis) gegessen, zwei malaiische Standardgerichte, die dort meist frisch auf dem Wok zubereitet werden; außerdem süße, giftgrün gefärbte und mit Kokosraspeln bestreute Schnitten aus Sago, die auf den ersten Blick aufgrund der künstlichen Farbe etwas abschreckend aussehen, aber sehr lecker schmecken; chinesische Backwaren; Bananenpfannkuchen auf südindische Art; Fischgerichte und natürlich Satai, eine malaiische Spezialität, bei der marinierte Hühnchen- oder Rindfleischstückchen auf Spieße gesteckt, gegrillt und mit einer sehr scharfen Erdnusssauce und Zwiebeln serviert werden. An die Schärfe der meisten malaiischen und indischen Gerichte musste ich mich zunächst gewöhnen; als ich dann aber wieder zurück in Heidelberg war, kam mir das dortige Essen, vor allem in der Mensa, fad und geschmacklos vor. Begeistert war ich auch von den erfrischenden Getränken, insbesondere den frisch gepressten Obstsäften, die dort äußerst preisgünstig waren. Mein Lieblingsgetränk wurde im Laufe der Zeit der Limettensaft, den ich vor allem während der Mittagshitze als sehr wohltuend empfand. Alle Getränke werden in Kuala Lumpur mit vielen Eiswürfeln serviert; man braucht aber normalerweise keine Bedenken bezüglich Keimen zu haben, da die Ladenbesitzer angehalten sind, für die Herstellung von Eiswürfeln nur abgekochtes Wasser zu verwenden.
Daten zu den malaysischen Industriebranchen und Literatur zur malaysischen Wirtschaftspolitik erhielt ich von folgenden Institutionen:
Meine Ansprechpartner waren fast ausnahmslos sehr freundlich und sprachen alle ausgezeichnetes Englisch, so dass es keine Verständigungsprobleme gab. Manche Daten werden von den Ämtern jedoch nicht an Außenstehende weitergegeben. Um Gesprächstermine mit Professoren und bei öffentlichen Institutionen sowie Zugang zu den Bibliotheken zu erhalten, ist es nützlich, schon von Deutschland aus ein oder zwei Kontakte zu knüpfen. Daneben hatte ich ein Empfehlungsschreiben meines Doktorvaters bei mir. An der Universitätsbibliothek und der wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereichsbibliothek der Universiti Malaya erhielt ich einen Gästeausweis, mit dem ich Zugang zur Literatur und den Lesesälen hatte, aber keine Bücher ausleihen konnte. Auf Wunsch erhält man Fotokopien, die aber häufig teuer und teilweise von schlechter Qualität sind. Kopien von statistischen Quellen fertigt die Service-Abteilung des Department of Statistics an, an die man sich auch vom Ausland aus wenden kann. Nachdem ich wieder zurück in Deutschland war, konnte ich auf diese Weise meine Daten nach und nach aktualisieren, als neue Jahrgänge herauskamen.
Ankunft: Der Flughafen liegt außerdem von Kuala Lumpur. In die Innenstadt gelangt man am besten mit dem Taxi. Die Taxis stehen gleich außerhalb des Flughafens; man fährt etwa eine halbe Stunde lang.
Einige Artikel des täglichen Bedarfs bringt man besser von zu Hause mit: So gingen mir beispielsweise die Taschentücher aus, und ich fand nirgendwo welche. Allgemein sind Hygieneprodukte und Kosmetika in Malaysia sehr teuer.
Das tropische Klima mit seiner intensiven Sonneneinstrahlung können leicht zu einem Hitzschlag führen, auch wenn man dies nicht immer sofort merkt. Man sollte daher auf jeden Fall einen Hut aufsetzen, wenn man sich länger im Freien aufhält, auch bei Bewölkung, und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Andererseits sollte man auch immer eine leichte Jacke dabei haben, da beispielsweise die Kaufhäuser und die Bibliotheken klimatisiert sind und man sich sonst leicht erkältet.
Zum Geldwechseln gibt es zahlreiche Wechselstuben in der Nähe des Central Market, wo man auch Traveller Checks einlösen kann; die Bank of Hongkong führt Auszahlungen auf Kreditkarten durch.
Sprachprobleme hat man in Malaysia kaum, wenn man englisch spricht, da Malaysia als ehemalige britische Kolonie und Teil des Commonwealth gute Kontakte zu Großbritannien pflegt und außerdem die Vorlesungen an den Universitäten teilweise auf englisch abgehalten werden. Für Studenten gibt es außerdem großzügige Stipendien, um ihnen Auslandsaufenthalte in Großbritannien, den USA, Kanada oder Australien zu ermöglichen.
Für Ausflüge in die Umgebung von K. L. kann man organisierte Fahrten wahrnehmen. Näheres erfährt man in der Touristen-Information im Bahnhof.
Weitere Informationen über Malaysia liefern folgende Webseiten:
Da meine Zeit in Malaysia mit dem Besuch von Bibliotheken, der Suche nach geeigneten, mit der deutschen Statistik vergleichbaren Daten, zahlreichen Interviews und einem umfangreichen Literaturstudium ausgelastet war, blieb mir nur am Rande Zeit, um neben K. L. noch mehr vom Land kennenzulernen.
In Kuala Lumpur haben mir besonders gefallen: Merdeka Square mit dem Sultan Abdul Samad Building im maurischen Stil mit Uhrenturm, in dem das Justizgebäude untergebracht ist; die Lake Gardens, eine weitläufige, schön angelegte Parkanlage, zu der auch ein Vogelpark, ein Hirschgehege, ein Orchideen- und ein Hibiskusgarten gehören; der Schmetterlingspark; das nationale Museum; der Aussichtsturm Menara K. L. (K. L. Tower) am Bukit Nanas mit wunderschönem Blick über das Stadtzentrum einschließlich der "Twin Towers" (Petronas Towers), dem derzeit höchsten Gebäude der Welt, sowie Chinatown am Abend. Zudem erlebte ich am 31. August 1997 den Nationalfeiertag mit, an dem die 40jährige Unabhängigkeit Malaysias von Großbritannien nachts mit einem Feuerwerk und am nächsten Vormittag mit Umzügen verschiedener Volks- und Berufsgruppen gefeiert wurde. Etwas außerhalb von Kuala Lumpur liegen die Batu Caves, Höhlenanlagen, die eine hinduistische Tempelanlage beherbergen.
Merdeka Square | Lake Gardens: japanischer Garten | Lake Gardens: Vogelpark |
Schmetterlingspark | Aussicht von Bukit Nanas über K. L. |
Des weiteren war ich noch in Malakka, einer alten Handelsstadt, die die Portugiesen 1511 besetzten; ein Teil der Bewohner spricht selbst heute noch portugiesisch. Dort finden sich viele Straßen, in denen kleine, bunte Häuser stehen, die die portugiesischen Siedler errichtet haben. Interessant ist daneben unter anderem auch das völkerkundliche Museum (People's Museum), einige Kirchen sowie die Ruine einer portugiesischen Festung. Außerhalb der Stadt liegen der Zoo, eine Krokodilfarm, die man besichtigen kann, sowie "Mini Malaysia", eine Anlage von Häusern im traditionellen Stil der 13 malaysischen Bundesstaaten. Im Naturreservat Tamam Alam bei Kuala Selangor, nordwestlich von Kuala Lumpur an der Westküste der malaiischen Halbinsel, gibt es viele Vogelarten. Oberhalb des Parks steht die Ruine eines holländischen Forts, von der aus man einen schönen Blick über die gesamte Umgebung bis hin zum Meer hat. Zudem war ich am Strand von Cherating an der Ostküste, nördlich von Kuantan. Gern hätte ich auch noch die Insel Penang besucht, die bekannt ist für schöne Strände, Gebäude aus der Kolonialzeit, Gartenanlagen und Museen. Einer meiner Ansprechpartner in Malaysia, Prof. Aziz an der UPM, empfahl mir darüber hinaus, eine Fahrt die Ostküste entlang zu unternehmen, die landschaftlich sehr schön sein soll mit ihren Buchten und vielen kleinen Fischerdörfern, touristisch großenteils aber noch wenig erschlossen ist. Leider fehlte mir auch dafür am Ende die Zeit.
Malakka: Völkerkundliches Museum | Tamam Alam | Cherating Beach |
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